_ein Insiderblick, ein zeitgenössischer Leitfaden das Beste aus Aquileia.
_sechs langsame Spaziergänge durch Museen, archäologische Stätten, bei gutem Essen und mit einer ausgeglichenen Seele.
Die Incentro-Reiseführer wurden für Touristen geschaffen, die das Beste Italiens und die Schönheit der Mischung aus Kunst, Kultur und Natur lieben. Sie wurden von Experten verfasst und erzählen das Beste aus einem Land wie Italien, das dazu geschaffen ist, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die besten Adressen – und Top 5 – wo man eine gute Zeit verbringen und gut leben kann, um die Stadt von innen kennen zu lernen.
Elena Commessatti wurde in Udine geboren. Als Schriftstellerin und Literaturjournalistin beschäftigt siesich mit vergessenen Biografien, wie der des Erfinders Arturo Malignani, und mit unsichtbaren Orten, die sie als Drehbuchautorin und Moderatorin im Radio (RAI) zum Leben erweckt. Nach einem Master-Abschluss in Storytelling- Techniken an der Holden School verbrachte sie mehrere Jahre in Mailänder Redaktionen und Pressebüros. Sie hat eine Vorliebe für Serien: die Noir-Saga, die Bücher von Agata Est, die dem Fall des “Monsters von Udine” gewidmet ist, und das Format des “genius loci”, der langsamen Spaziergänge in Udine. Für Odòs ist sie Redaktionsleiterin der Reihe incentro, deren Format sie erfunden hat, und Autorin. Einige Jahre nach Udine, ein Reiseführer, ist sie nun zurückgekehrt, um die Geschichte von Aquileia zu erzählen. Seit 1995 schreibt sie für die Kulturseiten des “Messaggero Veneto”. Seit 2007 ist sie die Stimme der Firma für Möbeldesign Moroso.
Nicht zu versäumen in Aquileia
1. Aquileia ist eine Reise nach Italien wert. Eine UNESCO Stätte mit über zweitausendzweihundert Jahren Geschichte, die Sie auf eine unvergessliche Reise besonders ins Römische Zeitalter mitnimmt. Gehen Sie also bis ans Ende der Straße XXIX Maggio, zur Begräbnisstätte, vielleicht nachts, und tauchen Sie ein in die Atmosphäre des kaiserlichen Spoon River. Vielleicht, warum nicht, mit einem Glas Wein unter den Sternen vor den fünf Familiengräbern, zwischen den Weingärten und dem Mühlbach (dem Rinnsal der Mühlen) ein bisschen weiter unten.
2. Ein Besuch beim MAN, Nationales Museum für Archäologie, ist unverzichtbar. Alle Fundstücke sind vor Ort gefunden worden: Nennen Sie mir ein ähnliches Museum in Italien. Wir fordern Sie heraus, unsere Sicherheit zu erschüttern. Ah, nein, denn es gibt keins. Wir von incentro sind verrückt nach dem neuen Saal mit Edel- und Schmucksteinen, für den Raum mit Glasobjekten und für die Schaukästen mit Bernstein. Verpassen Sie auch nicht den letzten Saal im dritten Stock: Der ist der Welt der Grabinschriften gewidmet.
3. Dies gilt für alle Arten von Touristen: Ein Rundgang an den Tagen der Offenen Tür macht den Unterschied. Mit den Archäologen, die über ihre Forschungen sprechen, wird alles einfacher. Organisieren Sie vielleicht die beieinander liegenden Tage von Ende Juli und Anfang August, wenn das archäologische Kinofestival als Freiluftkino im Piazza Capitolo stattfindet, Sie werden es nicht bereuen.
4. Ein Spaziergang zur Basilika ist das Ziel der Pilger aller Zeiten, auch der Agnostiker und Atheisten. Sobald Sie in den südlichen Saal eintreten, sehen Sie das größte Mosaik der westlichen Welt vor sich (besser gesagt, das einzige so gut erhaltene). Machen Sie sich ein Spiel daraus, die Symbole des Frühchristentums zu interpretieren. Und wenn Sie sich noch weiter den Kopf zerbrechen wollen, gehen Sie in die Krypta der Ausgrabungen in den nördlichen Saal und dort fordern wir alle laufenden Untersuchungen heraus, die Mosaike zu interpretieren. Was macht zum Beispiel eine Languste (oder ein Hummer) auf einem Bäumchen, wo sie (oder er) mit den Fühlern den Schwanz eines Rochen berührt?
5. Auch ein Spaziergang im Thema der 30er Jahre entlang der Via Sacra darf nicht fehlen, besonders im Sommer, weil es dort Zypressen gibt und es kühl ist. Sie werden Erinnerungen an Aquileia als “die Stadt des Wassers” mitnehmen, indem Sie sich die Größe der Flusswege vorstellen, wo in der Nähe die Reste des Hafens zu sehen sind. Laufen Sie im umgekehrten Sinne, von der Rückseite der Basilika in Richtung des Ausgangs in Via Gemina. Gehen Sie bis zum Torbogen und weiter zum Ortsteil Monastero, wo es für uns Museumsfans von incentro das andere Juwel gibt: das frühchristliche Museum (Museo Paleocristiano). Dort in seinem Innern, wenn man die Inschriften der Gläubigen liest, versteht man die wahre Internationalität von Aquileia, Weltstadt auch in der neuen christlichen Religion.
TOP5
Glas
1. Hostienkelch mit goldenen Bändern. Es ist ein zylindrischer Behälter mit einrastendem Deckel und einem zentralen Griff, der mit der ‘Goldbandtechnik’ durch Gießen und Formen auf Matrize und Kaltbearbeitung mit Schleifscheibe realisiert wird. Die kleine mehrfarbige Schachtel zeugt von der Expertise, der Handwerker von Aquileia bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. Das elegante Gefäß wurde in einem Frauengrab im Nordosten der Stadt gefunden und war für Kosmetika und Schönheitscremes bestimmt. Die raffinierte Technik, mit der es hergestellt wurde, umfasste die Kombination von Glasröhrchen in verschiedenen Farben und Bändern aus Blattgold, die in kostbarem Blau und Grün leuchten.
2. Salben-Ampullen in verschiedenen Formen. Die reichen römischen Damen achteten auf die Körperpflege und verwendeten reichlich Parfüm und Salben, die sie in kleinen Glasflaschen aufbewahrten. In Aquileia wurden sie auch in Tierformen wie Wildschweine und Krokodile gefunden. Oder in Form eines Vogels: Um das Parfüm zu vergießen, musste man ihm den Schwanz brechen. Es fehlt nicht an Salbentiegeln in Form von Muscheln (verbunden mit der Göttin Venus und der Schönheit) oder in Form einer Dattel, die wahrscheinlich eine duftende Salbe enthielten, die aus eben dieser Frucht aus einem der Zentren der Küste Phöniziens gewonnen wurde. Ein weiteres Thema sind die Salben-Tiegel, die im Zusammenhang mit der Beerdigung verwendet wurden (sie enthielten balsamische Öle und Salben, mit denen man die Körper vor der Verbrennung besprühte, um die Ausdünstungen zu mildern).
3.Geschirr aus Glas, um die Domus zu bereichern. Glas galt als Luxusprodukt, das ursprünglich hauptsächlich zur Nachahmung der teuren Metallbehälter verwendet wurde, die im Bankett verwendet wurden. Im Laufe der Kaiserzeit wurde dieses Material üblicher; Vasen mit natürlichen blaugrünen Farben waren verbreitet, die sich durch eine zunehmende Vielfalt an Formen auszeichneten: Gläser, Flaschen mit kugelförmigem oder zylindrischem Körper, verzierte Schalen, Krüge, Kannen, Wasserkrüge, Teller.
4. Ollas [Behälter aus Terracotta, Anm.d.Übers.]. Sie sind in Griechenland, im Osten und in Ägypten fast unbekannt, dagegen gehören die Olle (Keramikkrüge) zu den häufigsten glasartigen Funden in den römischen Provinzen Europas. Sie waren ursprünglich Haushaltsgefäße. Die Exemplare stammen aus den Nekropolen, wo sie als Urnen verwendet wurden, sind also mit dem Ritus der Einäscherung verbunden.
5. Rhyton (Trinkhorn) aus transparentem grünem Glas in Form einer Schnecke. Behälter dieser Art, wie Guttus [Römische Vase mit langem schmalen Hals, Anm.d.Übers.], die durch eine große obere Öffnung und ein Loch in einer unteren konischen Verengung gekennzeichnet sind, durch die die Flüssigkeit fließt, wurden verwendet, um Flüssigkeiten in bestimmten Kontexten (Trankopfer, Zeremonien) zu gießen oder zu trinken.
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